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Akupunktur: Traditionelle Heilmethode für moderne Tierrehabilitation

  • Autorenbild: PhysiON Care
    PhysiON Care
  • 13. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Ganzheitliche Genesung für Vierbeiner – wissenschaftlich fundiert und praxisnah



Akupunkturbehandlung beim Katzen
Akupunkturbehandlung bei einem Patienten. Quelle: Physion Care


Die Akupunktur ist ein zentraler Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), deren Ursprünge bis in das alte China zurückreichen. Über Jahrtausende hinweg hat sich diese Heilmethode weiterentwickelt und wird heute weltweit als komplementäre Therapieform eingesetzt. In der TCM wird Akupunktur häufig mit anderen Techniken kombiniert – etwa mit Kräutertherapie, diätetischen Maßnahmen oder Tuina, einer chinesischen Form der medizinischen Massage.


Seit 1979 wird die Akupunktur von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als sichere und wirksame Therapieform anerkannt. Sie aktiviert die körpereigenen Regulations- und Heilmechanismen und erfordert sowohl fundiertes Wissen über die TCM als auch eine solide veterinärmedizinische Ausbildung.


Was ist Akupunktur?


Akupunktur ist eine traditionelle Technik, die darauf abzielt, den Energiefluss (Qi) im Körper auszugleichen. Dies geschieht durch das Einführen spezieller Nadeln in definierte Punkte entlang der sogenannten Meridiane. In der modernen Tiermedizin wird Akupunktur zunehmend in die Rehabilitationspraxis integriert – insbesondere bei der Schmerztherapie, muskuloskelettalen Beschwerden, neurologischen Erkrankungen, in der Palliativmedizin sowie zur Leistungssteigerung bei Sporttieren.


Therapeutische Wirkungen


Zu den wichtigsten Wirkmechanismen der Akupunktur zählen:


  • Neuromodulation der Schmerzempfindung (Nociception)

  • Entzündungshemmung

  • Verbesserung der lokalen Durchblutung

  • Förderung der Geweberegeneration

  • Erweiterung des Gelenkspielraums

  • Steigerung der Muskelkraft

  • Vorbeugung von Fibrosen und Gewebeverklebungen

  • Unterstützung bei Atemwegserkrankungen (z. B. felines Asthma)

  • Behandlung dermatologischer Probleme (z. B. allergische Dermatitis, psychogene Alopezie)


Die Behandlung kann unmittelbar nach einer Verletzung beginnen und sowohl als alleinige Therapie als auch ergänzend zu anderen physiotherapeutischen Maßnahmen eingesetzt werden.


Neurophysiologische Grundlagen


Zahlreiche Studien belegen die positiven Effekte der Akupunktur auf das zentrale und vegetative Nervensystem sowie auf das neuroendokrine System. Die Stimulation bestimmter Akupunkturpunkte führt zur Freisetzung von Endorphinen und anderen körpereigenen Opioiden wie Enkephalinen und Neuropeptiden. Diese Substanzen wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend.


Neurophysiologische Darstellung der Schmerzleitung im Nervensystem – Grundlage für die Wirkung der Akupunktur
Neurophysiologische Darstellung der Schmerzleitung im Nervensystem – Grundlage für die Wirkung der Akupunktur. Quelle: Physion Care

Darüber hinaus beeinflusst die Akupunktur das Immunsystem und aktiviert natürliche antiinflammatorische Prozesse über das Gehirn, die Hypophyse und den Hypothalamus. Dabei werden unter anderem Histamin, Bradykinin und Serotonin gehemmt, während die körpereigene Cortisolproduktion angeregt wird.


Wissenschaftler wie Wall und Melzack haben gezeigt, dass Akupunktur über schnelle Nervenimpulse und hormonelle Prozesse wirkt – ein Zusammenspiel, das Schmerzen lindern und Heilung fördern kann.


Erweiterte Techniken


Zur Verstärkung der Wirkung kommen häufig ergänzende Methoden zum Einsatz:

  • Elektroakupunktur (EA): Hierbei wird elektrische Energie über die Nadeln direkt an die Akupunkturpunkte geleitet. Diese Technik ermöglicht eine präzise, gleichmäßige und intensivere Stimulation.


  • Laserakupunktur und Akupressur: Nadelfreie Alternativen, besonders geeignet für empfindliche Tiere.



Elektroakupunktur bei einer Katze
Elektroakupunktur bei einer Katze. Quelle: Physion Care


Anwendung in der Tiermedizin


In der tierärztlichen Rehabilitation wird Akupunktur erfolgreich bei neurologischen Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt, darunter:


  • Cauda-equina-Syndrom

  • Degenerative Myelopathie

  • Neuraler Verlauf des Staupevirus

  • Periphere Neuritis

  • Neuralgien und Lähmungen (z. B. Radialis-, Femoralisparese)

  • Ischialgien

  • Plexus-brachialis-Avulsion

  • Wobbler-Syndrom

  • Bandscheibenvorfälle


Die verwendeten Nadeln sind sehr dünn, aus rostfreiem Stahl und nur einmal verwendbar – was die Behandlung nahezu schmerzfrei macht. Klinische Erfahrungen zeigen, dass sich die meisten Tiere während der Sitzung entspannen und manche sogar einschlafen. Gelegentlich können leichte Empfindungen wie Kribbeln, Juckreiz oder Muskelzucken auftreten, ähnlich wie beim Menschen.

 

 

Wenn du mehr über diese faszinierende Heilmethode erfahren möchtest oder glaubst, dass dein Vierbeiner von einer ganzheitlichen Rehabilitation profitieren könnte, kontaktiere uns gerne. Wir beraten dich mit Herz und Fachwissen.


 
 
 

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